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Heute könnte ich auch mit gebrochenen Knochen verreisen

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1998 hat mir ein Autounfall die Knochen zerschmettert. An meiner statt fuhr Omi mit dem Kind auf die Nordseeinsel Juist. Ich blieb kreuzunglücklich auf dem Krankenlager zurück und wartete sehnsüchtig auf Offline-Updates aus dem Münzfernsprecher. Heute beamt mich die Onlinekommunikation der sozialen Netzwerke auf meine Lieblingsinsel, wenn ich zu Hause bleiben muss. Schön ist das, auch ohne gebrochene Knochen.

Juist

Da sitzt man am Schreibtisch, auf dem sich haushoch die Arbeit türmt, und plötzlich ist alles da: die Vorfreude auf die Überfahrt und der Wind in den Haaren, das Stampfgeräusch der Fähre und das Plätschern der Wellen, der vertraute Blick auf das Watt, die Dünen und den Strand. Geteilt von Menschen, die gerade dort sind.

Tag für Tag nehmen mich die aktuellen Bilder auf Facebook, Twitter und Tumblr mit auf einen Spaziergang über die Insel und – anders als früher die Telefonanrufe – lassen sie mich nicht mit leerem Herzen zurück. Ich atme die frische Luft und höre die Möwen schreien, ich lasse den Sand durch die Finger rieseln und genieße auf einer Bank die Stille des Watts.

Bettina Blass hat nicht ahnen können, dass sie jemanden mit ihren geteilten Ferienfotos so glücklich macht. Hätte es doch schon früher die Möglichkeiten des Internets gegeben, Menschen und Orte, Erlebtes und Gedachtes so unmittelbar zu verknüpfen. Ich wäre damals nicht so traurig gewesen.

Link:

Die Juistbilder von Bettina Blass auf tumblr und instagram


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